Karte 721
Deutschland 1803
Thema der Karte ist der am 12.Juni 1803 verabschiedete sog. "Reichsdeputationshauptschluss (RDH)", der die wichtigste territoriale
Veränderung des Heiligen Römischen Reiches Reichs (HRR) seit 1648 darstellt. Alle zwischen 1792 und 1803 erfolgten territorialen Veränderungen,
die vor allem kriegsbedingt waren, wurden hier in einem Gesetzesakt formal beschlossen. Darüber hinaus erfolgten weitere einschneidende
Veränderungen, die die politische Karte Deutschlands teilweise für immer veränderten. Aussenpolitisch sanktionierte der RDH
das seit 1792 kontinierlich erfolgte Vorschieben der französischen Staatsgrenze an den Rhein. Damit gingen dem HRR große Städte
wie Aachen, Köln, Trier und Mainz sowie umfangreiche Gebiete verloren. Staatsgebilde wie Kurmainz, Kurköln, Kurtrier und
Kurpfalz wurden ganz oder teilweise französisches Staatsgebiet. Viele mittlere und kleinere Staaten verloren ihre Existenz,
nur einige - wie etwa das Herzogtum Arenberg - wurden quasi rechtsrheinisch verlegt. Innenpolitisch war der wohl wichtigste
Ergebnis die Auflösung der geistlichen Staaten, mit Ausnahme des Kurfürstentums Mainz, das teilweise als Staatsgebilde des
Fürstprimas Dalberg fortbestand. Ihre Territorien wurde als Kompensation an Staaten vergeben, die linksrheinisch Gebiete
verloren hatten. Durch diese Konsolidierungen verringerte sich die Anzahl der staatlichen Gebilde im Reich von 289 (1648)
auf 117 (1803). Gewinner dieser territorialen Neuordnung waren vor allem die großen und mittleren Staaten, wie etwa
Preußen, Bayern, Württemberg oder Baden, die ihr Staatsgebiet ausrücken fehltausrücken fehlt umfassend arrondieren konnten. Bis 1806 sollte diese
Entwicklung weitere Fortschritte machen: bei Auflösung des Reichs gab es nurmehr 60 souveräne Territorialstaaten. (A. Kunz)
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